Zivilgesellschaft und Migration
Die vorliegende Arbeit versucht ausgehend von der Perspektive der AkteurInnen der Asylpolitik im Südburgenland die Frage zu klären, in welchem Verhältnis Migration und Zivilgesellschaft in diesem spezifischen Handlungsfeld stehen. Bereits in der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Konzept der Zivilgesellschaft von Antonio Gramsci wird deutlich, dass Staat und Zivilgesellschaft nur mehr bedingt als zwei unterschiedliche gesellschaftliche Sphären beschrieben werden können. Die engen Verflechtungen zwischen öffentlicher Meinung, staatlichen AkteurInnen und zivilgesellschaftlichem Engagement im Bereich Asyl werden in der Arbeit ausführlich dargestellt. Für die Beantwortung der Forschungsfragen wird ein mehrstufiges Forschungsdesign herangezogen. Die Erhebung orientiert sich an den Prinzipien der qualitativen Netzwerkanalyse. In drei Erhebungsschritten werden handelnde AkteurInnen, Flüchtlinge und externe ExpertInnen mittels qualitativen Interviews befragt. Die empirischen Ergebnisse aus dem Südburgenland belegen die These, dass Zivilgesellschaft und Staat im Bereich der Asylpolitik eng zusammenarbeiten und vielfältige Verbindungen zwischen den beiden Sphären bestehen. Das Engagement für Flüchtlinge wird ausgehend von zentralen lebensweltlichen Dimensionen in seinen Vernetzungen und Verflechtungen dargestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass ein breites thematisches Angebot an Unterstützungs- und Hilfsnetzwerken im Südburgenland vorhanden ist, der Zugang zu ebendiesen Unterstützungsleistungen aber vielfach von zufälligen Faktoren bestimmt wird. Strukturierte Zugänge zu Netzwerken fehlen weitgehend. Eine wesentliche Bedeutung für die Flüchtlingsarbeit kommt den strukturellen Bedingungen des ländlichen Raumes zu. Im südlichen Burgenland ist auf Ebene der Flüchtlinge, der hoheitsrechtlichen AkteurInnen ebenso wie auf Ebene der NPOs ein Strukturwandel zu beobachten. ; The following master thesis aims to clarify the question of asylum politics in South-Burgenland about how migration and civil society cooperate in this specific sphere of activity. All of the findings made due to this thesis are based on experiences and on the perspective of people working in this field or dealing with asylum politics.As early as Antonio Gramsci stated that state and civil society can hardly be distinguished as two different social spheres, it is obvious that close cooperation between governmental players and social dedication is getting more and more important. Therefore this thesis aims exactly this cooperation to come to the fore. For answering the research question a multi-tiered study design is used. The survey orientates on the principles of qualitative network analysis. In three different steps of the survey people working in this field, refugees and external experts are interviewed. The empirical findings made in South-Burgenland prove the assumption, that civil society and the state have to work together closely in the field of asylum politics and that various interconnections between those two exist. The dedication for refugees is shown with all its interconnectedness and linkages. On the one hand, the findings show that a great range of offerings of supporting networks does exist in South-Burgenland, but on the other hand the access to those networks often depends on haphazard factors. Structured access is mostly missing. An essential factor contributing to the current working situation in South-Burgenland is the structural condition of a rural environment. Nevertheless a structural change regarding refugees, governmental players as well as NPOs is seen in South-Burgenland. ; vorgelegt von Esther Brossmann ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in dt. und engl. Sprache ; Graz, Univ., Masterarb., 2014 ; (VLID)242960